Franken - Rezept-Nr. 1122

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Zickla oder junger Geißbock

( 8 - 10 Personen )

 

Zutaten

1   Zicklein
    Salz, Pfeffer
60 Gramm  Schweinefett
    Semmelbrösel
40 Gramm  Butter
1   Zwiebel
1 groß. In Scheiben geschnittene gelbe Rübe
 

Zubereitung

Das Zicklein kauft man am besten im März oder April (spätestens im Mai) und achtet beim Einkauf darauf, ein 3 - 4 Wochen altes, möglichst fleischiges Tier zu erhalten.

Nachdem es abgezogen, ausgenommen und zerlegt ist, reibt man die einzelnen Stücke mit Salz und Pfeffer ein und brät sie zunächst in dem Schweinefett recht knusprig an.

Dann gießt man das Fett ab, bestreut das Fleisch mit Semmelbrösel, gibt die Butter, die halbierte Zwiebel und die gelbe Rübe dazu und brät das Fleisch im gut vorgeheizten Backofen unter fleißigem Begießen fertig.

Die entstandene Sauce wird leicht mit Mehl angedickt und nach Belieben mit Sahne verfeinert.

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Beim Gedanken an dieses Bayreuther Osterfestessen kommen mir unwillkürlich auch die in Zwifflscholn (Zwiebelschale) gefärbten Ostereier in den Sinn.

Etwa Anfang Februar begann man in vielen Bayreuther Familien mit dem emsigen Sammeln aller im Haushalt anfallenden Zwiebelschalen. Bei der großen Beliebtheit der Zwiebel im Bayreuther Land waren es ihrer viele. Die Zwiebelschalen wurden ungewaschen in Blechdosen aufbewahrt und im Laufe der Karwoche (nicht etwa schon während der Passionszeit, wie das heute so üblich ist!) zum Eierfärben verwendet. Dabei verfährt man folgendermaßen: Unter Zusatz von etwas Essig (zur Farbintensivierung) und nur ganz knapp mit Wasser bedeckt, werden die kurz gewaschenen und abgetropften Zwiebelschalen etwa 30 - 40 Minuten ausgekocht. Dann gibt man sie auf ein Sieb zum Abtropfen, fängt den dunkelbraunen Sud in einem Tiegel auf und kocht in diesem die gewünschte Anzahl von Ostereiern mindestens 6 - 8 Minuten (Wenn man die Eier vorher kurz in warmes Wasser legt, platzen sie beim Färben nicht so leicht!). Mit einem Suppen- oder Schaumlöffel nimmt man die Eier vorsichtig heraus und läßt sie auf einem Löschblatt gut abtrocknen. Bevor man sie in die Osternester aus selbstgesuchtem Moos (früher gab es gar keine anderen) verteilt, reibt man die braunen Ostereier mit einer Speckschwarte schön glänzend.

Auf die gleiche Weise hat man auch versucht, Ostereier in Brennesseltee grün und in Rote-Rüben-Saft rot zu färben, wobei das Resultat aber nicht so befriedigend war wie bei den Zwiebeleiern. Diese erfreuen sich ja noch heute großer Beliebtheit.


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